Es war einmal: Ein Kreativ Direktor

Vom Werbeexperten zum Hochzeitsplaner

Wertschätzung für das Geleistete – Daran, dass dieser Beruf ein Knochenjob sein kann, hatte ich mich gewöhnt. Und solange die Leidenschaft da war, steckte ich das auch locker weg. Das änderte sich aber im Laufe der Jahre. Die Freude an neuen Herausforderungen wich mehr und mehr einer Unzufriedenheit und dem Unmut über die Aufgaben und der fehlenden Kreativität und Mut meiner Kunden.

 

Durch einen Zufall half ich in dieser Zeit einem Bekannten bei der Planung einer Hochzeit. Viele meiner Fähigkeiten als Kreativ Direktor konnte ich dafür perfekt einbringen. Endlich konnte ich meine Kreativität und meine Managementfähigkeiten für eine Sache einbringen, die auch Sinn machte. Und ich bekam dafür die Wertschätzung, die im harten Agenturgeschäft oft auf der Strecke geblieben ist. Die Dankbarkeit meiner Braut für ihre gelungene Hochzeit hat mich total überrascht und mir zugleich gezeigt, was mir in meinem Job fehlte.


Eine erzwungene Auszeit bringt die Erkenntnis

Ein Bandscheibenvorfall zwingt mich 2009 zu einer Auszeit. Dies ist die Chance, um mir endlich Klarheit zu verschaffen, wie es beruflich weitergehen soll. Endlich hatte ich Zeit, die Dinge neu zu sortieren und zu bewerten. Mit 40 stand ich an einem Punkt, an dem ich nichts mehr aufschieben wollte. Ich trennte mich von meinem Arbeitgeber und besann mich wieder auf das Erlebnis als Hochzeitsplaner. Auch meine eigene Hochzeit nahm ich in diesem Jahr in die Hand und machte sie zu einem unvergesslichen Erlebnis. In einem Seminar für Existenzgründer fällt dann der Entschluss es auszuprobieren und sich als Hochzeitsplaner selbständig zu machen. Wann, wenn nicht jetzt! 

"Mit 40 stand ich an einem Punkt, an dem ich nichts mehr aufschieben wollte."

Unvergessliche Erlebnisse und Glücksgefühle

2010 gründete ich “Gleich & Gleich” und fokussierte mich zunächst auf Hochzeiten für gleichgeschlechtliche Paare. Mittlerweile steht es Fifty:Fifty - Hochzeiten und Verpartnerungen halten sich die Waage. Und wenn mir zu meinen Agentur-Zeiten oft die positive Rückmeldung auf meine Arbeit fehlte, so werde ich von meinen Kunden heute regelrecht mit Dankbarkeit überschüttet. Für mich ist dieses Feedback jedes mal eine neue Bestätigung, den richtigen Weg gegangen zu sein. Und ein unvergessliches Erlebnis für Menschen zu schaffen, ist viel befriedigender als ein TV-Spot.

 

Seit der Gründung 2010 sind einige Jahre vergangen und das Geschäft läuft immer besser. Auch wenn ich noch nicht sagen würde, dass ich finanziell schon wieder auf dem Niveau von früher wäre. Dafür habe ich heute wieder viel mehr Zeit für Hobbys soziale Kontakte, meinem Mann und unseren Hund. Das bedeutet mir viel, weil ich weiß, wie es ist, diese Zeit nicht zu haben. Heute würde ich mir die Sinnfrage viel früher im Leben stellen. Denn um einfach nur Geld zu verdienen, ist das Leben zu schade. Wedding Planner zu sein ist meine Berufung. Und es war Schicksal, dass mein Weg mich bis hierhin geführt hat.

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